Warum ein Schweizer Verein für mehr Klimadaten kämpft
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Warum ein Schweizer Verein für mehr Klimadaten kämpft

Nikki Böhler Opendata.ch
Nikki Böhler

Nikki Böhler ist ein Multitalent: In den verschiedensten Rollen hat sie sich in der Vergangenheit für mehr Mitwirkung, Gleichberechtigung und Nachhaltigkeit in der Schweiz engagiert. Während ihrem Ökonomiestudium an der Universität St. Gallen hat sie den Social Business Club gegründet, um das soziale Bewusstsein der Studierenden zu schärfen. Ausserdem hat Nikki ein Mentorenprogramm für kooperative Startups namens CoopStarter aufgezogen und den Online-Hackathon und Inkubator gegen Covid-19 “VersusVirus” mitlanciert. 

Seit drei Jahren leitet die junge Frau nun Opendata.ch, ein gemeinnütziger Verein, der Datentransparenz fördern will. Vielleicht sind Dir Nikki oder ihre Mitstreiter bereits mit dem “Data Café” begegnet: Im Rahmen einer Sensibilisierungskampagne reist Opendata.ch durch die Schweiz und bietet Kaffee zum Preis von persönlichen Daten an. So soll zum Nachdenken über den Wert und die Rolle von Daten angeregt werden. 

Daten spielen auch für die Bewertung der Unternehmen im Inyova-Universum eine grosse Rolle. Darum haben wir Nikki Böhler ein paar Fragen rund um das Thema Datentransparenz und Klimadaten gestellt.

Nikki, was macht Opendata.ch genau?

Wir setzen uns für die Stärkung der gesellschaftlichen Teilhabe an der Digitalisierung ein. Dabei spielen offene Ressourcen eine wichtige Rolle, aber auch eine informierte und engagierte Gesellschaft. Wir sind überzeugt, dass die Digitalisierung offen, kollaborativ und inklusiv gestaltet werden muss, um zu gewährleisten, dass möglichst alle Menschen von der Digitalisierung profitieren können. Mit unseren Aktivitäten decken wir den ganzen Zyklus der digitalen Mitwirkung ab: von Sensibilisierungskampagnen zum Thema Daten, über Hackathons in allen möglichen Sektoren bis hin zu Förderprogrammen für Open-Source Projekte.

Daten helfen us, die Welt zu verstehen

Zitat von Nikki Böhler

Was sind die Vor- und Nachteile vom Sammeln und Nutzen von Daten?

Daten helfen uns, die Welt zu verstehen. Sie ermöglichen es uns, klarere Entscheidungen zu treffen, Effizienz zu fördern und neue Technologien voranzutreiben. Gleichzeitig können sie, wenn sie unverantwortlich verwendet werden, unsere Privatsphäre gefährden und zu sozialen Ungerechtigkeiten führen. Um diese Diskrepanz zu verstehen, muss man den Unterschied zwischen persönlichen und nicht schützenswerten Daten kennen. 

Persönliche Daten beziehen sich direkt auf Individuen. Mein Name, mein Geburtstag oder meine Investitions-Präferenzen sind zum Beispiel persönliche Daten. Diese Art von Daten geben viel über uns Preis, ermöglichen es anderen uns zu beeinflussen und können auf verschiedene Arten missbraucht werden. Die Kontrolle über unsere personenbezogenen Daten gewährleistet unsere digitale Selbstbestimmung. Diese gilt es zu beschützen. 

Daten, die nicht schützenswert sind, sollten hingegen öffentlich zugänglich gemacht werden, da sie eine wichtige Grundlage für Transparenz, Mitwirkung und Innovation bilden. Nicht schützenswerte Daten verletzen weder den Personenschutz noch stellen sie eine Gefahr für die nationale Sicherheit dar. Heute werden offene Daten grösstenteils von staatlichen Behörden zur Verfügung gestellt. Beispiele sind die aktuellen Covid-19 Fallzahlen, Bundesversammlungs-Protokolle mit den Entscheidungen der Parlamentarier*innen oder die Verteilung von Windenergieanlagen in der Schweiz. 

Woher stammen Daten und gibt es einen Handel damit?

Mittels neuer Technologien können immer mehr Daten gesammelt werden. Jeder Windstoss, jede online Recherche, jede politische Wahl, jede Transaktion erzeugt Daten. Ein Grossteil davon erblickt nie das Licht der Öffentlichkeit. Die meisten Daten werden heimlich ausgewertet oder gehandelt. Was hinter den Kulissen genau geschieht, ist sehr schwer zu eruieren. 

Klar ist: Viele Unternehmen verkaufen und kaufen Daten für personalisierte Werbung, Unternehmen tauschen Daten untereinander, um Personen oder Anliegen besser zu verstehen und Daten werden in öffentlichen Börsen gehandelt. Ein schockierendes Beispiel haben Tactical Tech und die Künstlerin Joana Moll 2017 ans Tageslicht gebracht: sie haben eine Million Online-Dating-Profile – inklusive Namen, Bilder und persönliche Präferenzen – für EUR 136 auf der Daten-Börse USDate gekauft.

Was wird sich beim Thema Daten in Zukunft für uns verändern?

Allgemein setzen wir uns dafür ein, dass die breite Bevölkerung ein immer stärkeres Bewusstsein für die Rolle, Chancen und Gefahren von Daten entwickelt. So werden sich mehr Personen in den gesellschaftlichen und politischen Diskurs rund um Daten einbringen und wir können gemeinsam über unsere digitale Zukunft entscheiden. Persönlich hoffe ich, dass persönliche Daten zum Wohle unserer Privatsphäre besser geschützt werden und nicht personenbezogene Behördendaten per Default zugänglich gemacht werden.  

In Bezug auf Klimadaten erschliessen sich mit der Digitalisierung immer neue Datenquellen. Wetterstationen, Mobiltelefonen, Verkehrsmessungen und soziale Medien können genutzt werden, um Klimaentwicklungen fundierter zu verstehen. Leider sind viele relevante Klimadaten nicht öffentlich verfügbar, nicht in zugänglichen Formaten publiziert, schlecht beschrieben oder nicht aktuell. Diesem Potenzial müssen wir nachgehen.

Daten zentrale Rolle in der Klimakrise

Zitat von Nikki Böhler

Warum sind besonders Klimadaten so spannend?

Es gibt wohl kaum eine gesellschaftliche Herausforderung, in der Daten eine so zentrale Rolle spielen wie in der Klimakrise. Die Art und Weise, wie wir Klimadaten sammeln, austauschen, publizieren und nutzen, ist entscheidend für die erfolgreiche Bewältigung des Klimawandels. Mittels Datenanalysen können wir die Klimakrise verstehen, Menschen und Politiker*innen zu überzeugen, Personen und Organisationen zur Verantwortung ziehen und Massnahmen ergreifen, messen und optimieren. 

Deshalb haben wir an unserem Anlass “Why Climate Data Matters” am 15. März zwei Klimadaten-Expertinnen und einen -Experten zusammengebracht, um zu besprechen, wie Daten uns beim Umgang mit dem Klimawandel helfen, welche Grenzen es gibt und welche Beiträge wir täglich leisten können.

Hast Du Interesse, mehr über Klimadaten zu erfahren? Dann schau Dir hier die Aufzeichnung des Opendata.ch Events an oder lies hier mehr darüber, wie wir die Unternehmen im Inyova-Universum bewerten.

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